Entwicklungsmöglichkeiten im Bereich Innenstadt Ost sind im Rahmen des Projekts „Leben findet Innenstadt“ bereits sehr ausführlich diskutiert worden. Hier fand auch eine erste Bürgerbeteiligung statt und es wurde versucht, mit den Eigentümern der Grundstücke hinterhalb des Hauptplatzes ins Gespräch zu kommen.

Mit dem Bau eines Ampersteges von der Brücke in Richtung St. Magdalena wird jetzt auch ein kleiner Ausschnitt der damals festgehaltenen Vorschläge realisiert, der neu gestaltete Niederbronner Platz hat sich bereits ins Stadtbild integriert. Es bleibt aber noch viel zu tun, und hier kann man erfreulicherweise auf die Ergebnisse dieses ersten Stadtentwicklungskonzeptes zurückgreifen, die so in ein übergeordnetes Konzept integriert werden können und sollten unter der Vorgabe, öffentliche Lebensräume zu öffnen.

Auch dieses Gebiet aber kann wiederum in einzelne Teilbereiche aufgespalten werden:

Entlang der Amper

Bereits in der Bestandsaufnahme des ersten Entwicklungsprozesses wurde dieser Bereich als überraschend unattraktiv bezeichnet. Die Pruggmayrstr. hinter der Sparkasse und auch der Niederbronner Weg mit seinen nachfolgenden Verbindungen zum Platz und zur Dachauer Straße bieten eigentlich bereits fußläufige Alternativen zur engen Kirchstraße. Gerade die Bereiche zwischen Sparkasse und Kirche bieten aber wenig Aufenthaltsqualität, obwohl Durchstiche zur Amper möglich wären. Daran hat weder die zwischenzeitliche bauliche Aufwertung des jetzigen Restaurant „Vierwasser“ noch davor die zwischenzeitliche Einrichtung eines Weihnachtsmarktes etwas geändert. Der Bereich dient als Verbindungsweg zum Durch-Eilen oder zum Parken, aufhalten möchte sich hier niemand.

Ebenfalls schon damals kritisiert wurde die mangelnde Sichtbarkeit der Kirche St. Magdalena, die eigentlich als eine der wenigen Sehenswürdigkeiten der Innenstadt charakterisiert werden könnte. Beeinträchtigt wird diese zwar auch von der Sparkasse, aus Sicht der zentral gelegenen Amperbrücke aber hauptsächlich durch den äußerst schlichten Zweckbau des Pfarrgemeindehauses, das zudem einen möglichen Zugang zur Amper verwehrt. Diskutiert wurde damals die Möglichkeit, über einen Grundstückstausch dieses Gebäude auf den der Kirche gegenüberliegenden Parkplatz zu verlagern und so einen ampernahen Raum öffnen zu können, der sich im Rahmen einer übergreifenden, integrierten Stadtentwicklung mit dem Gelände an der Aumühle verbinden könnte.

Das führt direkt zur eigentlichen Hauptfrage. Gerade dieser Bereich wird momentan hauptsächlich zu stadtnahen Parkzwecken genutzt mitsamt dem zugehörigen Suchverkehr. Ein oberstes Ziel sollte aber sein, genau diese Nutzung im Rahmen eines übergreifenden Parkkonzeptes nach Möglichkeit in den Untergrund zu verbannen und die oberirdischen Flächen einer lebensfreundlicheren Nutzung anheim zu stellen.

Nur auf diese Weise können hier öffentliche Räume entstehen und vor allem die dringend benötigten, verkehrsberuhigten Verbindungswege abseits der Autostraßen. Im Fokus liegt dabei einerseits die Anbindung der Sozialeinrichtungen (Schule und Altenheime) sowie des anschließenden Naherholungsgebiets Marthabräuweiher und Emmeringer Hölzl. Andererseits auch eine Nord-Süd-Achse östlich des Hauptplatzes mit evtl. Überbrückung der Amper, die den Stockmaierweg als direkte Verbindung zum Bahnhof anbinden kann. Viele der Verbindungen wären bereits grundsätzlich angelegt. Es geht also mehr um eine vernünftige Gestaltung und Verknüpfung mit den anderen Bereichen.

Östlich des Hauptplatzes

Wie früher auch im westlichen Bereich findet sich hier ein Gewirr von teilweise unzugänglichen Hinterhöfen, die voneinander abgeschlossen hier einen eher kläglichen Dornröschenschlaf verbringen. Im Vergleich zur exponierten Lage direkt im Zentrum ist dies ein eher beklagenswerter Zustand. In der Vergangenheit ist einer dieser Höfe quasi im Alleingang erschlossen worden (neben dem jetzigen Foto-Express), fristet aber in dieser Isolation ein kaum wahrgenommenes Dasein.

Gottseidank aber ist hier planerisch noch nicht viel geschehen. Auf der Westseite des Hauptplatzes entsteht jetzt nach und nach eine massive Wohnbebauung, die sich erstens hochpreisig gestaltet und zweitens ihrer Struktur nach eher als Sperr-Riegel zu den dahinter gelegenen Innenstadtbereichen des Viehmarktplatzes gestalten wird. Derartige Fehler sollten sich hier nicht wiederholen. Einfluss und Vorreiterrolle könnte die Stadt hier geltend machen, weil sie mit der ehemaligen Schule am Niederbronner Weg im südlichen Abschnitt des Areals über eigene Flächen verfügt.

Natürlich sollten auch hier Wohnungen entstehen. Diese sollten nach den nochmals bekräftigten Vorgaben des Stadtrats jetzt auch einen vernünftigen Anteil an für Brucker Bürger bezahlbaren Wohnraum bereitstellen. Vor allem aber sollte die Ausgestaltung der Baukörper ebenerdig einen durchlässigen, begehbaren öffentlichen Raum bereitstellen, in dem auch kein Autoverkehr abseits des Hauptplatzes mehr zugelassen wird.

Vorplanungen für eine Tiefgarage unterhalb dieses Geländes gibt es auch bereits. Sie sollten sich aber im Sinne einer integrierten Stadtentwicklung an einem Gesamtkonzept für die Innenstadt orientieren.

Dachauer Strasse

Auch nördlich des Hauptplatzes existiert eine weitere, bisher fast ärmlich als Parkplatz genutzte Fläche an der Dachauer/Feuerhausstraße, die in diesen Zusammenhang gestellt werden kann. Sie schließt direkt an den Brunnenhof an, der durchaus als geglücktes Besipiel einer Kombination von Erschließung öffentlichen Raums mit Wohnangeboten angesehen werden kann.

Auch hier ist eine alternative Nutzung sicher wünschenswert, soweit sie die Ansätze des Brunnenhofs fortsetzt.