Die Kostenprognosen für einen Neubau von Eishalle und Schwimmbad scheinen in schwindlige Höhen zu entschwinden, die Finanzierungsmöglichkeiten durch die Stadtwerke sowieso und über Art und Höhe einer städtischen Beteiligung ist noch gar nicht ernsthaft diskutiert worden. Umso wichtiger erscheint uns, jetzt endlich die zahlreichen (leider zumeist abgelehnten) Vorschläge zu Kosteneinsparungen und vernünftiger Planung ernsthaft zu prüfen und danach im Stadtrat öffentlich und transparent zu bewerten. Das bisher gegen solche Vorschläge ins Feld geführte Argument, solche Verzögerungen könnten die Kosten erhöhen, ist schon durch die Fakten überholt worden.

Die gesamte Vorgeschichte im bisherigen Umgang mit diesem Mammutprojekt zeigt: Alle Anträge, die von uns und anderen gerade im letzten Jahr zur Verbesserung sowohl des „Endprodukts“ wie zum Finanzierungs- und Kostenrahmen gestellt wurden, müssen erneut auf den Tisch. Diese wurden im Stadtrat zwar sämtlich als sachlich begründet beurteilt. Allein die Panik vor weiteren Verzögerungen und befürchteten, damit einhergehenden Kostensteigerungen hat ihre mehrheitliche Ablehnung begründet. Solche Bedenken haben uns mittlerweile längst überholt. Es hat sich im Gegenteil herausgestellt, dass die Kostensenkungsabsichten dieser Anträge wohl zu einem praktikableren Ergebnis geführt hätten.

Die jetzt angemessene Reaktion kann deshalb nur sein, diese Ansätze erneut zu prüfen. Der Stadtrat muss die Gesamtplanung als Kommunalaufgabe an sich ziehen. Nachfolgend aufgeführte Aspekte müssen bei einer Überarbeitung der Gesamtplanung einbezogen werden und vor allem gemeinsam mit den Architekten überlegt werden, wie sie in die bereits vorhandene Planung einbezogen werden können.

Vormals abgelehnte Planungsvorstellungen jetzt aufgreifen und mittelfristig in eine Neue Planung integrieren:

Dabei soll eingangs betont werden: Diese Ansätze fordern ausdrücklich keine komplette Neuplanung. Bisherige Planungsarbeiten sollen allerdings im Hinblick auf nachfolgende Aspekte überarbeitet werden.

1 Integrierte Planung klimaschutzfreundlich betreiben

Schon der zuletzt gestellte Förderantrag auf Bundesmittel weist in die richtige Richtung: Ziel muss sein, eine gesamte Anlage aus Schwimmhalle und Eisstadion energetisch möglichst selbstversorgend aus erneuerbaren Energien betreiben zu können. Dabei haben erste Vorberechnungen gezeigt, dass eine PV-Anlage dimensioniert auf einem gemeinsamen Dach beider Sportstätten dieses Ziel erfüllen könnte. Hinzu kommt der auf diese Weise einfach und eng zu realisierende Wärmeaustausch zwischen Eishalle und Schwimmbad. Auf diesem Weg blieben beide Sportstätten auch in Zukunft im Betrieb in einer Hand.

Soweit der Stadtrat bei seinem bisher erklärten Ziel bleibt, beide Sportstätten erhalten zu wollen, käme bei integrierter Planung noch eine Kostenersparnis hinzu: Die AmperOase könnte als ein Gebäude geplant werden, eine gesamte Außenwand bei Einzelgebäuden könnte also baulich entfallen. Hinzu kommen weitere mögliche Synergie-Effekte. Eine gemeinsamer Eintrittsbereich, eine gemeinsame Gastronomie oder auch teilweise gemeinsam nutzbare Sanitär- und Umkleidebereiche könnten auch spätere Betriebskosten vermindern.

Der Stadtrat sollte sich also endgültig von bisher geführten Standortdiskussionen und anderen Scheingefechten verabschieden und nunmehr ein integriertes Bauwerk Eishalle und Schwimmbad angehen. Dazu bräuchte es auch keine neuen, langwierigen (und kostspieligen) Bebauungsplanverfahren. Eine solche Planung könnte sofort umgesetzt werden, weil sie sich auf genau diesem Zweck bereits zu-gewidmeten Flächen beschränken würde.

Ein neuer OB wird sehr bald erkennen (müssen), dass die bisher verfolgte Strategie spätestens durch die aktuellen Umstände gescheitert ist. Den Neubau der Schwimmhalle in den alleinigen Aufgabenbereich der Stadtwerke auszulagern und eine Eishalle weiterhin in der Schwebe des kommunalen Finanzspielraums zu belassen, führt nicht weiter. Die Stadtwerke können nicht mal die Schwimmhalle aus eigener Kraft finanzieren, ohne die ihnen zu Recht auferlegten und tatsächlich in ihren Kompetenzbereich fallenden, dringend notwendigen Umbaumaßnahmen in Richtung Klimaschutzwende zu vernachlässigen. Sportstättenbau in dieser Dimension ist eine kommunale Aufgabe. Dieser Aufgabe muss sich deswegen auch der Stadtrat stellen und darf sie nicht weiterhin in geheim tagende Gremien auslagern. Und wenn er weiterhin bei seinen erklärten Zielen bleibt, nämlich dem wirtschaftlich gebotenem Neubau der Schwimmhalle (statt Sanierung) und der seit 40 Jahren versprochenen Errichtung einer Eishalle, dann kann dies am kostengünstigsten nur im Wege der integrierten Planung einer einzigen Amperoase geschehen.

Das erfordert natürlich auch ein Um- und Neudenken der beauftragten Architekten und der bisher entwickelten Vorplanung. Andererseits auch keinen kompletten Neuansatz. Schließlich war die (mögliche) Integration des bisherigen Eisstadions auch schon bisher Teil der Planungsaufgabe, für die ja auch Ansätze vorgestellt wurden. Ihr Honorar wird deshalb kaum sinken, kommt ja die Integration einer Eishalle zu den Aufgaben der endgültigen Ausführungsplanungen hinzu. Vom zu erwartenden Renommee, höchst anspruchsvolle Projekte zu kommunal finanzierbaren Preisen und erzielter Klimaneutralität darstellen zu können, ganz abgesehen.

2 Günstige Modulbauweisen berücksichtigen, ggf. integrieren

Gerade die Bau- und Bodenkostensteigerungen haben das Thema Modulbauweise z.B. im Sozialen Wohnungsbau kräftig in den Fokus gerückt. Die Stadt Hamburg hat sehr gute Erfahrungen damit gemacht und auch die Wohnungsbaugesellschaft des Landkreises will solche Wege beschreiten. Dabei geht es einfach gesagt darum, wiederkehrende Elemente nur einmal zu planen zu müssen und als fertige Versatzstücke in andere Projekte einzufügen. Das spart nicht nur Planungs- sondern oft auch Baukosten, weil die Elemente oft auch in größeren Stückzahlen vorproduziert werden können.

Die Sportvereine haben erst uns, sie und wir dann den Stadtrat aufmerksam gemacht, dass solche Möglichkeiten auch beim Bau von Schwimmhallen einsetzbar wären, weil sich einige wenige Firmen auf die Entwicklung solcher Module spezialisiert haben. Bisher konnten wir mit solchen Vorstellungen nicht durchdringen, weil damals bereits die fertige Planung einer „Sonderanfertigung“ seitens der Stadtwerke beauftragt war und deren erste Skizzierung vorgelegt wurde.

Deren Realisierung inkl. der im Stadtrat vorgetragenen Zusatzwünsche wird nun aber jeglichen finanzierbaren Rahmen sprengen. Es ist deswegen an der Zeit, eben jetzt zu prüfen, ob es nicht deutlich günstiger werden könnte, den Kern der Halle inkl. der technischen Anlagenplanung und der dort bereits hinterlegten Energieeffizienz „von der Stange“ zu übernehmen und die Planer zu bewegen, die städtischen Zusatzwünsche an Freizeitgestaltung, städtebauliche Optik und Integration der Eishalle erst darauf aufzusetzen. Eine enstpr. Machbarkeitsstudie (wie von uns et.al. 2022 beantragt) würde weniger als 100.000€ kosten und Einsparungsmöglichkeiten veranschaulichen. Bei der derzeit veranschlagten Bausumme von 40 Mio.€ ein ziemlich günstiger Versuch, die Kosten nachhaltig zu reduzieren.

Diese Vorstellungen betreffen übrigens die Eishalle desgleichen. Hier könnten wesentliche Bereiche einer in Burgau bereits errichteten Halle vermutlich übernommen werden. Daraus hat sich in den damals geführten Vordiskussionen ein mögliches Einsparpotential von 5-7 Mio. im Vergleich zu ursprünglich prognostizierten Gesamtkosten im Bereich von 20 Mio. € ergeben.

3 Im Ablauf abgestimmte Teilmaßnahmen definieren

Bei allen Planungsprozessen kommt es darauf an, die Nutzungsmöglichkeiten für den Sport-, Publikums- und Schulbetrieb möglichst weitgehend ohne Unterbrechung zu erhalten. In allen Bereichen gibt es aktuell keine Alternativen und der ständige Verweis auf das Schwimmbad im Fliegerhorst könnte sich als Luftnummer herausstellen. Bis heute ist schlicht unklar, ob und wann die Bundeswehr den Fliegerhorst ganz oder teilweise freigeben wird und selbst dann würden hochkomplexe (also zeitraubende) Verhandlungen mit den beteiligten Stellen folgen. Die sehr eingeschränkte Nutzbarkeit der Fliegerhorst-Schwimmhalle für viele der jetzigen Nutzungen ist dagegen schon im Vorfeld nachgewiesen worden.

Für das Schul- und Sportschwimmen bleibt die Möglichkeit einer Traglufthalle also weiter als Lösungsmöglichkeit im Raum und sollte zeitnah entschieden werden (siehe unten). Allerdings sind auch andere Probleme bisher unterschätzt worden. Der technische Anschluss des Freibads ist ebenso sanierungsbedürftig wie das Schwimmbad selbst und muss zu irgendeinem passenden Zeitpunkt in die bauliche Ablaufplanung integriert werden.

Für den Bau der Eishalle gibt es dagegen gute Nachrichten. Mirko Pötzsch hat hier schon ein Konzept vorgeschlagen, wie deren Errichtung nach und nach integriert in den Kontext eines Abrisses und nachfolgendem Neubau der Schwimmhalle jeweils in den Sommermonaten vonstatten gehen könnte, ohne den Sportbetrieb selbst zu unterbinden.

Das alles erfordert aber nicht nur eine integrierte Planung der gesamten Amperoase in Bezug auf den baulichen Endzustand, sondern vor allem auch eine gut abgestimmte Planung und Durchführungskontrolle einzelner Bauphasen.

4 Finanzierung klären und Transparenz bewahren

Die Amtszeit des bisherigen OB endet bald. Seine Schwerpunkte werden nun offensichtlich: Nichts tun, was Geld kosten könnte, egal welchen Nutzen es sowohl finanziell als auch gesellschaftlich für die Zukunft bringen könnte. So auch hier. Nach Kenntnisnahme der Nachricht, dass eine Sanierung des Schwimmbads wirtschaftlich nicht mehr tragbar sei hat er zunächst ein halbes Jahr Stillschweigen bewahrt und danach diese Aufgabe im Handstreich auf Basis des Gesellschaftsvertrags der Stadtwerke diesen auferlegt. Der dahinter verborgene Irrsinn wurde schon mehrfach dargestellt. Die Stadtwerke können diese Aufgabe aus eigenen Gewinnen (die ja durchaus der Bürgerschaft als „Eigentümer“ zustehen) entweder nicht oder nur durch Minimalausführung eines Neubaus bewerkstelligen.

Deswegen muss der Stadtrat unter einer neu gewählten Führung diese Aufgabe nunmehr endgültig an sich ziehen und aus den Tiefen eines geheim tagenden Aufsichtsrats ans Licht einer mitredenden Öffentlichkeit ziehen. Die Existenz und Ausgestaltung einer auch für das Umland tragenden Sport- und Freizeitstätte kann nicht dem Finanzspielraum eines Energieversorgers unterworfen werden (selbst wenn er „uns“ gehört). Erstens hat dieser andere, wichtigere Aufgaben. Er muss uns in eine klimaneutrale und so selbstversorgende Zukunft führen und seine Investitionen auf diesem Feld tätigen. Zweitens ist die betrachtete Aufgabe, nämlich zukunftsweisende Sport- und Freizeitmöglichkeiten für die Bürgerschaft zu gewährleisten, ganz schlicht eine kommunale Aufgabe, deren Bewertung und Priorisierung in öffentlichen Sitzungen zu erfolgen hat. Die aktuellen Neubauplanungen stellen dagegen gerade den Ist-Zustand einer vor 50 Jahren und auf damalige Bevölkerungszahlen ausgerichteten Schwimmhalle wieder her. Nur in diesem vergangenem Zeitraum ist die Stadt aber schon deutlich gewachsen, die Bedürfnisse desgleichen.

Natürlich ist es bedauerlich, dass alle Anträge auf weitere Fördermittel bisher gescheitert sind. Und natürlich können wir hier mit begrenzten Haushaltsmitteln auch keine Luftschlösser errichten, die sämtliche Wünsche erfüllen. Die bisher verfolgte Taktik, Haushaltsmittel absichtlich durch düsterste Prognosen klein zu rechnen und deshalb schlicht gar nichts zu tun, macht aber alles auf lange Sicht nur noch schlimmer.

Umso wichtiger wäre es, die mantraartig vorgetragenen Einsparmöglichkeiten wie auch die vielfältigen Zusatzwünsche ernsthaft zu prüfen. Diese dann in eine integrierte Planung beider Sportstätten überzuführen und hier erneute Einsparmöglichkeiten auszuloten. Zu solchen Erwägungen wäre der Stadtrat bisher sachlich mehrheitlich bereit gewesen. Allein die Drohung, weitere Nachdenkpausen könnten eine Steigerung der Baukosten in ungeahnte Höhen treiben, hat die Mehrheit bisher zur Ablehnung verleitet. Jetzt ist bereits das Teilprojekt Schwimmhalle trotzdem finanziell an die Wand gefahren. Andererseits scheinen die Zeiten vorbei zu sein, die der Braubranche Kapazitäts- und Lieferprobleme und daraus resultierend rasende Baukostensteigerungen vorhersagen. Jede Zeit, die wir uns zum Überdenken nehmen, kann und wird sich am Ende als Vorteil erweisen.

Endgültig offensichtlich ist aber, dass die Grundannahmen umgekehrt werden müssen. Die Stadtwerke haben bereits schlüssig dargestellt, welchen finanziellen Beitrag sie leisten können (und sollen). Bei dem Rahmen wird und muss es auch bleiben, um sie handlungsfähig für Investitionen in eine energetische Zukunft zu erhalten. Jetzt muss die Kommune entscheiden, was sie mit zusätzlichen Eigenmitteln willens und in der Lage ist, tatsächlich zu planen und zu bauen und diese Abläufe selbst übernehmen. Aus unserer Sicht muss das die Komplettsanierung einer energieneutralen Amperoase ergeben, die wie bisher den Eis- und Schwimmsport zukunftsfähig bedienen kann.

Dabei muss auch deutlich mehr berücksichtigt werden, dass dieses Sportzentrum weit über die Kommune hinausreicht. Musste der letzte OB schon fast zu Verhandlungen mit dem nutznießenden Landkreis über eine Kostenbeteiligung gezwungen werden, sollte der nächste OB hier deutlich selbstbewusster auftreten und eine angemessenere Beteiligung an den jetzt deutlich höheren Kosten einfordern.

5 Sportvereine einbeziehen

Die Sportvereine haben sich schon bisher mit ihrer Expertise und Kenntnis zahlreicher, ähnlich gelagerter Beispielprojekte in die Diskussion eingebracht. Viele der hier vorgetragenen Forderungen entstammen letztlich ihren Anstößen. Erst auf Druck dieser Beiträge und offensichtlich besserer Lösungsmöglichkeiten hin hat sich der abdankende OB bereit erklärt, auch offiziell entsprechende Arbeitskreise oder runde Tische einzurichten. Die berief er aber nach Gutdünken ein bzw. erst dann, wenn er selbst entwickelte Schritte als Diktum vorsetzen konnte.

Ein solches Vorgehen ist natürlich kontraproduktiv, weil es Verbesserungs- und Vergünstigungsmöglichkeiten außer Acht lässt oder aber deren nachträgliche Einarbeitung in ausgearbeitete Planungen nur unnötig verteuert. Vom fehlenden demokratischen Transparenzgedanken mal ganz abgesehen.

Für die Zukunft aber wird auf diese Weise auch eine Goldgrube an möglichen Einsparungen bei den Unterhaltskosten verschenkt. Soweit hier vorgestellten Ansätzen gefolgt würde, könnten ja deutliche Teile der Energiekosten über eine Autarkie durch Selbsterzeugung von Strom vermieden werden. Bleiben aber immer noch Personalkosten. Mit vielen Praxisbeispielen und dem erklärten Willen, solchen zu folgen, haben die Sportvereine Wege aufgezeigt, wie sie sich hier einbringen und die Stadtwerke auch als zukünftigen Betreiber entlasten könnten.

Solche Wege könnten also durchaus zukunftsweisend sein. Sie bedingen aber auch, zukünftig angedachte Mitbetreiber derart ernst zu nehmen, dass sie daraus resultierende Bedürfnisse schon rechtzeitig in die Vorplanungen einbringen können und Berücksichtigung finden. Sie bedingen auch, dass schon im Vorfeld der Planungen die faktischen Rahmenbedingungen abgeklärt werden. Schließlich bringen hier ehrenamtliche Kräfte denkbare Möglichkeiten für die Zukunft ein, die sich schlecht vertraglich-verbindlich festlegen lassen und genau für diese Unsicherheiten muss ein beiderseits akzeptabler Rahmen gefunden werden.

Auch in diesem Bereich liegt also vor allem zukünftig viel Einsparpotential, das aber bereits parallel zu baulichen Planungen ausgelotet werden muss. Eissportvereinen die Bauherrenschaft über einen „Technikriegel“ anzutragen, der im jetzigen Planungszustand lediglich der notwendigen Bauvorbereitung eines Abrisses der Schwimmhalle dient und ihre schon jetzt am unteren Limit befindlichen Rahmen an Umkleiden und Hygieneräumen noch weiter einschränkt, ist hier wenig förderlich. Niemand „kauft“ eine Küche, solange er nicht weiß, ob der dazu gehörige Wohnraum jemals gebaut werden wird.

6 Traglufthalle nochmals prüfen

Ein nötiger Abriss der Schwimmhalle mit nachfolgendem Neubau hat zur Folge, dass es wohl mindestens über 2 Wintersaisonen keine Möglichkeit für Aktivitäten in diesem Bereich in der Kommune geben wird. Für den Freizeitbereich mag dies noch als Luxusproblem verschmerzbar sein, für Sportvereine wird es sicher existenzbedrohend und für die schulische Ausbildung stellt es eine Katastrophe dar. Die immer wieder vorgebrachte Alternative des Fliegerhorst-Schwimmbads bleibt bis heute eine Luftnummer, die nicht vertraglich gesichert und abschließend geklärt ist. Zudem ist sie für die meisten Nutzungen schlicht unbrauchbar.

Deswegen wurde mehrfach beantragt, über die Beschaffung einer Traglufthalle nachzudenken. Die wäre 2022 im höheren sechsstelligen Bereich maßgeschneidert für unseren besonderen Beckenzuschnitt zu haben gewesen. Die Sportvereine hatten zugesichert, mit ehrenamtlichen Kräften den jeweils nötigen Auf- und Abbau zu bewerkstelligen.

Beim Ankauf einer Traglufthalle geht es nicht nur um die Sicherung des Schwimm- und Schulsports während der Bauzeit. Sie könnte auch darüber hinaus dauerhaft Verwendung finden, um während der Wintersaisonen unser Freibad auch weiterhin als zusätzliche Kapazität nutzen zu können. Nicht nur wegen einer Coronakrise lernen immer weniger unserer Kinder das Schwimmen. Die Kapazitäten hierzu sind auch jetzt schon überlastet und ein Neubau im geplanten Umfang wird diese nicht wesentlich erhöhen.

Schon vorgetragene Bedenken bezüglich Nachhaltigkeit und Klimaschutz müssen natürlich im Rahmen einer neu aufgesetzten integrierten Planung überprüft werden. Ganz sicher zählt eine Traglufthalle auch nicht zu den schönsten denkbaren Bauwerken, selbst wenn sie an dieser Stelle durchaus „versteckt“ wäre. Ein neuer OB wäre jedenfalls gut beraten, auch diese Diskussion im Sinne einer Kosten-Nutzen-Abwägung erneut aufzunehmen.

Aktuell wurden auch Vorstellungen laut, die Schwimmhalle andernorts für die Ansprüche einer mittlerweile fast verdoppelten Bevölkerung angemessen neu zu bauen und erst danach die alte abzureißen. In einer von Sachzwängen befreiten „idealen Gesellschaft“ wäre das auch sicher die optimale Lösung und alle hier vorgetragenen Handlungspunkte bräuchte es nicht. In unserer Realsituation würde dieses Vorgehen aber umfangreiche Bauleitplanungen erfordern, so den Realisierungszeitraum wohl in das nächste Jahrzehnt versetzen und deswegen die Kosten wohl endgültig unkalkulierbar machen.

7 Gesellschaftliche Bedeutung (an)erkennen

Eine lebenswerte Stadt braucht Freizeitbereiche und Angebote für den (kostenfreien) Breitensport. Daneben aber sichern unsere Sportvereine gesellschaftlichen Rückhalt. Sie sind oft über mehrere Generationen gewachsen und so Teil unserer Stadtkultur geworden. Sie bilden unsere Jugend nicht nur fachlich aus, sondern festigen sie als Mitglieder unserer Gesellschaft und leisten so auch unverzichtbare Hilfe bei der Integration von Neubürgern gleich welcher Herkunft. Wir können auf sie nicht verzichten, geschweige denn sehenden Auges ihren Untergang verfolgen. Darum aber geht es bei der Amperoase. Die dort verwurzelten Vereine sind auf diese Sportstätten und deren zeitgemäßen (und lückenlosen) Betrieb angewiesen. Durch Lockdown-Zeiten ohnehin angeschlagen, droht ihnen bei mehrjährigen Betriebsunterbrechungen (oder nur solcher Bedrohungen) die endgültige Abwanderung ihrer Mitglieder zu scheinbar sicheren Alternativen. Ein einmal „gestorbener“ Verein wird aber keine Neugeburt erleben. Er ist dann mitsamt seinen stadtkulturellen Wurzeln auf immer verloren.

Von grüner Seite wurde im Verlauf der Diskussionen vorgebracht, in einer klimaneutralen Zukunft hätten solche Einrichtungen ohnehin keinen Platz mehr. Selbst wenn sie klimaneutral betrieben werden könnten, würde die dort verbrauchte Energie eben an anderer Stelle fehlen und deshalb weiter schädlich wirken. Dieser Meinung folgen wir nicht und fordern den Stadtrat auf, diese Diskussion auch offen zu führen.

Freizeit- und Sportanlagen sind auch weiterhin wesentlicher Bestandteil der Daseinsvorsorge. Sie müssen selbstredend möglichst klimaneutral geplant werden, sind aber für das gesellschaftliche Zusammenleben auch in Zukunft unverzichtbar. Das betrifft auch wesentlich die Forderung einer Eishalle. Sport- und Freizeitmöglichkeiten muss es auch zukünftig zur Winterzeit geben und hier schließt auch in zukünftigen Wintern notwendig eine Eishalle die saisonale Lücke an Betätigungsmöglichkeiten. Das Skifahren als bisheriger Hauptfokus auch hier im Vorland wird zunehmend unmöglicher werden und ist zudem unter Klimaaspekten deutlich bedenklicher. Es wird also auch unter diesem Blickwinkel vorteilhaft sein, hier vor Ort weiterhin entsprechende Möglichkeiten anzubieten. Zudem ist die Nutzungsmöglichkeit einer Eishalle ja nicht auf die Wintersaison beschränkt. Auch aus einer klimaneutralen, ganzjährigen Nutzungsmöglichkeit könnte die Stadt durchaus weitere kulturellen Vorteile ziehen.

Für die Änderung gesetzlicher Grundlagen eintreten

Grundursache für die aktuelle Misere ist letztlich die Haltung des bisherigen Gesetzgebers, der Vorhalt von Sport- und Freizeitangeboten der Kommune als „freiwillige Aufgabe“ beschreibt. Sie darf deshalb dafür auch nur dann Kredite aufnehmen, wenn alle sonstigen Aufgaben gesichert sind. Als wäre es ein Luxus, unserer Jugend geführte Bahnen zum Hineinwachsen in unsere Gesellschaft anzubieten anstatt sie gelangweilt auf der Straße herumlungern zu lassen. Die SPD-Fraktion im Landtag setzt sich deshalb schon länger vergeblich dafür ein, solche Maßnahmen deutlich besser und nachhaltiger zu fördern. Die nächste Landtagswahl wird auch darüber entscheiden, ob es bei dieser engstirnigen Auffassung bleibt.

Hinzu kommen eklatante handwerkliche Fehler bei der bisher praktizierten bayrischen Sportförderung, wie sie hierzulande ganz im Gegensatz zu anderen Bundesländern betrieben wird. Fördermittel erhalten nämlich ausdrücklich nicht die Kommunen, die am Ende ganz überwiegend die Sportstätten errichten, sondern die Vereine, welche sie am Ende betreiben (sollen). Das führt zwingend zu den Fehlkonstruktionen, wie wir sie beim Betrieb des Sportzentrums 1 (SCF-Stadion) anlässlich des OBürgermeisterlichen Privatkriegs ausbaden dürfen und anlässlich des aktuellen Finanzdesasters beim Bau des Sportzentrums 3 (TSV West und Schützen) schon wieder. Die Ursache ist immer dieselbe: Letztlich baut zwar die Kommune die Sportstätten auf eigene Kosten, faktisch wird aber eine Bauherren- und nachfolgende Eigentümerschaft der betreibenden Sportvereine fingiert, um Sportfördermittel einheben zu können. Diese Scheinverhältnisse müssen dann über Jahrzehnte erhalten bleiben, um diese Fördergelder nicht rückerstatten zu müssen.

Wir sind der Meinung, dass der Bau von Sportstätten schon aus Gründen der allgemeinen Bildungsnotwendigkeiten heraus zukünftig als Pflichtaufgabe der Kommunen definiert werden muss und die dazu nötigen Finanzmittel vom Land direkt zur Verfügung gestellt werden müssen. Erst danach entscheidet die Kommune, welchen Vereinen diese Stätten wie und wie lange zum Betrieb übergeben werden.

Der Vorstand der SPD Fürstenfeldbruck hat aktuell beschlossen, hier die Landtagsfraktion zu einer weiteren Initiative aufzufordern. Wir würden uns freuen, wenn andere Parteien diesem Beispiel folgen würden.